Bei diesem zum Zeitpunkt der Schadenfeststellung ca. 6 Jahre alten Holzrahmenhaus (ohne Keller) wurde bei der Erstellung des Hauses die Abwasserleitung des Waschbeckens in der Küche nicht fachgerecht angeschlossen. Die Folge war, dass das Wasser über 6 Jahre lang in den Fußbodenaufbau gelaufen ist. Aufgefall ist es erst, als in dem Hauswirtschaftsraum neben der Küche oberhalb der Fußleiste eine kleine Schimmelbildung zu erkennen war (zu erkennen auf den Fotos 1 und 2). Die Einschätzung eines Schadenregulierers der Versicherung war, dass auch nach abstellen der Ursache kein großer Schaden vorliegt und „das bisschen“ getrocknet werden kann.

Als wir hinzugezogen wurden haben wir gemäß WTA-Merkblatt 6-16 „Technische Trocknung durchfeuchteter Bauteile: Planung, Ausführung, Kontrolle“ den Feuchtegehalt in dem Fußbodenaufbau gemessen. Bei dieser Messung haben wir eine deutlich erhöhte Feuchtigkeit festgestellt. Da zu diesem Zeitpukt bekannt war, dass seit ca. 6 Jahre Wasser in den Fußbodenaufbau gelaufen ist, haben wir gemäß Schimmelleitfaden vom Umweltbundesamt eine Probe der Estrichdämmschicht entnommen, die im Labor auf Schimmelpilze und Bakterien beprobt wurde. Bei der Entnahme der Probe konnte ich zusehen, wie freies Wasser innerhalb des Fußbodenaufbaus nachläuft (Foto 4). Da soviel Wasser in dem Fußbodenaufbau vorhanden war, konnte kein Schimmelpilz wachsen. Es wurde aber ein massives Vorkommen an Bakterien nachgewiesen.

Anhand dieser Ergebnisse wurde der gesamte Fußbodenaufbau bis zur Bodenplatte entfernt und alle Wände im unteren Wandbereich geöffnet. Hierbei ist schnell klar geworden, dass die Schwellen und Ständer ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden, voraufhin alle Wände im Erdgeschoss komplett geöffnet wurden.

Nach der von uns durchgeführten Beprobung der Schwellen auf Schimmel, holzzerstörende Pilze und Feuchtegehalt und der Beprobung der Rückseiten der äußeren Fassadenplatten auf Schimmelpilze wurde nachgewiesen, dass die komplette Fassade im Bereich des Erdgeschosses entfernt werden muss. Des Weiteren mussten mehrere Bereiche der Schwellen und einige Ständer ausgetauscht werden.

Für den Zeitraum der Sanierung wurde das Einfamilienhaus mit einer Plane schützt. Das Haus war selbstverständlich in dieser Zeit nicht bewohnbar.

Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass die Zusammenarbeit mit der Versicherung und dem Sanierungsbetrieb sehr gut war.

Auftrag:

  • Feststellung des Schadensausmaßes
  • Erstellen eines Sanierungskonzepts
  • Begleiten der Sanierung
  • Sanierungskontrolle